Erste Hilfsgüterannahme nach dem Transport nach Bila Zerkwa
Am Samstag dem 18. August 2012 war unsere erste Hilfsgüterannahme nachdem wir den Transport nach Bila Zerkwa abgeschickt hatten. Wir hatten mit einem mächtigen Ansturm gerechnet, weil wegen der Verzögerung des Transports das Lager so lange geschlossen bleiben musste. Anscheinend bewirkten die Ferien, dass wir nicht untergegangen sind.
Mit Elan und Freude gingen neun Frauen und sechs Männer an die Arbeit. Das Lager war wieder leer und konnte neu gefüllt werden.
Am Tag vorher waren die neuen Kartons für die Hilfsgüter abgeholt worden und wurden nun auseinander gefaltet und verklebt, damit die Hilfsgüter mehrfaches Umlagern und den Transport gut überstehen.
Bei jeder Hilfsgüterannahme freuen wir uns über besondere Stücke. Diesmal wurde ein Brautkleid abgegeben, von dem sich jemand endlich trennen wollte.
Unsere "Puppenmutter" aus Rönsahl brachte uns ihre wunderschön zurecht gemachten Puppen.
Wir erhielten auch wieder Fahrräder, die wir jetzt transportfertig machen und ebenfalls in Kartons verpacken werden.
Hin und wieder stellt man uns die Frage, ob wir auch leicht reparaturbedürftige Fahrräder annehmen. Das wollen wir nicht. Jede Reparatur kostet Geld und für dies Geld könnten wir überarbeitete Fahrräder bei verschiedenen Quellen kaufen. Wir wollen uns darauf beschränken, die Räder transportfertig zu machen und zu verpacken. Unsere Arbeitsflächen lassen mehr nicht zu.
Wer erwartet hatte, dass die lange Pause, die wir einlegen mussten uns aus dem Arbeitstrott gebracht hätte, wurde eines Anderen belehrt. Die Arbeit lief wie am Schnürchen. Ständig rief eine der Frauen: "1x volle Frauen" oder "volle Bettwäsche" oder andere Signalwörter, die sofort einen der Männer in Bewegung setzten, um den Karton hochzustemmen und zum "Klebetisch" zu tragen. Hier wurden die Kartons verschlossen und anschließend in unserm Lagerraum gestapelt.
Die Stimmung unter uns war gut, aber sie war eindeutig eine Arbeitsstimmung. Jeder wuselte vor sich hin, prüfte und verpackte was da gerade auf den Tisch geschüttet wurde und die Männer kamen kaum nach, die Tische wieder zu füllen.
Die Frauen beschrifteten die Kartons mit dem jeweiligen Inhalt, damit die Männer beim Verschließen der Kartons außen die korrekte Beschriftung anbringen konnten. Schließlich soll man in Wischgorod, wohin diese Sachen geschickt werden, gezielt auf die Hilfgüter zugreifen können, damit die Arbeit dort rasch und leicht von der Hand geht. Auch dort arbeiten ausschließlich ehrenamtliche Helfer, um die Sachen zu verteilen und es ist sehr wichtig, dass wir ihnen die Arbeit so leicht wie möglich machen.
Bei dieser Gelegenheit möchten wir einmal ein etwas heikles Thema ansprechen:
Schon bevor der erste Mitarbeiter zum Vorbereiten des Lagers für die Annahme erschien, standen Autos vor dem Haus, standen die ersten Säcke und Kartons vor dem Annahmefenster und war die Eingangstür durch Hilfsgüter versperrt. Die Hilfsgüter auf dem linken Bild waren an diesem Morgen bereits vor Eröffnung der Annahme angeliefert worden, mehrere Hundert Kilogramm.
Wir freuen uns ja, dass wir so viel Vertrauen in der Bevölkerung haben und so viele schöne Sachen bekommen, aber manchmal scheinen einige Spender zu glauben, dass sie diese Hilfsgüter uns persönlich schenken und dass wir dafür alle möglichen Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen.
Wenn man aber die Arbeit nicht einmal vorbereiten kann um sie geordnet abzuwickeln, wenn die sorgfältig geplanten Arbeitsabläufe mühsam werden, dann brauchen wir bei unsern Aktionen eine gewisse Anlaufzeit, damit unsere Stimmung wieder auf "Normal" kommt. Wir tun die Arbeit sehr gern, weil sie sinnvoll ist und Menschen hilft. Es ist aber sehr viel Arbeit und darum müssen wir sie gut organisieren. Viele ähnliche Vereine haben ihre Tätigkeit bereits eingestellt und sich aufgelöst, weil sie mit dieser Arbeit auf die Dauer überfordert waren.
Wir sind stolz darauf, dass wir in Kierspe schon seit 1995 Hilfstransporte in die Ukraine durchführen und wir möchten es noch weitere Jahre tun. Das geht aber nur, wenn wir uns und unsere Helfer nicht überfordern. Bitte seien Sie daher nicht enttäuscht, wenn Ihre Spende außerhalb unserer geplanten Aktionszeiten nicht von jedem Mitarbeiter mit strahlenden Augen entgegengenommen wird. Sie sehen nur den kurzen Annahmetermin von 2 Stunden. Unsere Mitarbeiter stehen vier bis 5 Stunden am Packtisch und gehen dann angesichts eines riesigen Berges unverarbeiteter Hilfsgüter nach Hause und überlegen, wann sie die nächsten zwei oder drei Vormittage Zeit haben, um den Rest abzuarbeiten.
Immer wieder werden wir gebeten, Spenden zu Hause abzuholen und wir stoßen auf Unverständnis, weil wir das nicht tun: "Ja brauchen Sie denn keine Sachen mehr?" Bitte bedenken Sie, dass wir ein kleiner Verein sind und dass die Kraft unserer Mitarbeiter Grenzen hat. Bitte bedenken Sie auch, dass Ihre Spende nicht uns zu Gute kommt, sondern den bedürftigen Menschen in der Ukraine. Wir haben nur die Arbeit übernommen, Ihre Spenden dorthin zu bringen.