Bericht über die Herbstreise von Vorstandsmitgliedern nach Wyschgorod und Bila Zerkwa
Jedes Jahr im Herbst und im Frühjahr besuchen Vorstandsmitglieder unseres Vereins die ukrainischen Partner, durch die wir unsere Hilfe in Wyschgorod und Bila Zerkwa umsetzen. In diesem Jahr erfolgte die Reise in der zweiten Septemberhälfte. Hier ist ihr Bericht:
Wyschgorod, die Stadt in welcher unsere Hauptaktivität stattfindet, ist in den letzten Jahren stürmisch gewachsen auf etwa 30.000 Einwohner. Vielgeschossige Wohnsilos wurden und werden noch immer in großer Zahl quasi aus dem Boden gestampft, denn Menschen, denen Kiew zu teuer wird, ziehen ins etwa 25 km entfernte Wyschgorod.
Leider ist die Infrastruktur bei der Energieversorgung, der Gesundheitsversorgung und den Bildungseinrichtungen nicht in gleicher Weise mitgewachsen. So fehlen viele Lehrer für die gleichzeitig laufende Einführung der Inklusion in den drei Schulen und viele Ärzte für die gleichzeitig laufende Gesundheitsstrukturreform.
Inklusion in der Ukraine
In Wyschgorod ist ein neues „Inklusionszentrum“ gegründet worden, das von der Präsidentengattin Poroschenko konzipiert und gefördert ist. Wyschgorod hat an jeder der drei Schulen eine bis drei „Inklusionsklassen“. Die behinderten Kinder sollen in diesen Klassen halbtags in den normalen Klassen unterrichtet und halbtags in diesem neuen Inklusionszentrum individuell gefördert werden. Die Ausstattung dieses Zentrums ist sehr gut und modern. Es bleibt abzuwarten, ob es nur eine „Spielwiese“ der Präsidentengattin ist, oder ob das Konzept trägt.
Anschließend haben wir die seit 25 Jahren bestehende Behindertenschule „Nadija“ besucht um dort eine Geldspende zu übergeben, die von der Marienheider Gastwirtin aus dem Café Krakau stammte. Diese Schule mit zurzeit 32 Kindern, die von 17 Lehrern und Therapeuten betreut werden, wird zwar weiterhin bleiben, ist aber auf Sponsoren angewiesen. Ihre Ausstattung kann sich nicht mit der im neuen Inklusionszentrum messen.
Während der sechs Tage unseres Aufenthalts besuchten wir einen Teil der „Medikamentenkinder“. Dies sind chronisch kranke Kinder mit Mukoviszidose, Diabetes, Asthma, Rheumatischen Erkrankungen und anderen chronischen Leiden, denen der Verein bei der Beschaffung der erforderlichen Medikamente hilft. Gisela Steinbach freut sich darüber, dass sich der Staat inzwischen besser um die kleinen Mukoviszidose-Patienten kümmert und sie gut unterstützt. Die Unterstützung für solche betroffenen Familien kann dadurch merklich reduziert werden und anderen Kindern zugutekommen.
Die leitende Ärztin der Kinderpoliklinik in Wyschgorod, welche sich um unsere „Medikamentenkinder“ kümmert, berichtete, dass man in der Ärzteschaft schon lange mit einer steigenden Krebsrate etwa 30 Jahre nach dem Tschernobylunfall rechnete. Diese Prognose beginnt sich nun zu erfüllen.
An einem Tag fuhren wir nach Bila Zerkwa, der zweiten Stadt, in welcher wir einen Partner haben. Hierhin hatten wir im Sommer ein Hilfstransport geschickt und die Verteilung der Hilfsgüter war in vollem Gange. Bila Zerkwa ist eine Stadt mit etwa 200.000 Einwohnern. Das Sozialamt funktioniert gut und unterstützt die Kirchengemeinde von Pastor Stepan Gubatij nach besten Kräften.

Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Freundlichkeit die Mitarbeiterinnen die Hilfsgüter verteilten. Werktäglich kommen die Menschen aus den Dörfern des Kreises in drei Gruppen von je 25 Personen ins Lager, wo ihnen die Hilfsgüter angeboten werden. Die Mitarbeiterinnen haben vorher schon Bettwäsche-Sets zusammengestellt, denn die Bettwäsche ist heiß begehrt, weil sie so gut ist. Diese Qualität bekommt man in den Secondhand-Läden nicht. Die Menschen sind sehr dankbar für diese guten Sachen, die zudem noch kostenlos abgegeben werden. Sie trugen den Deutschen Besuchern auf, ihren Dank an alle Spender und die deutschen Mitarbeiter weiterzuleiten.
Diese Kirchengemeinde betreibt auch die von uns finanzierte Armenküche. Dort wird werktäglich für etwa 50 bis 60 Personen eine gehaltvolle Suppe gekocht, die mit einem großen Stück Brot versehen für einige der Menschen die einzige Mahlzeit am Tag ist. Hier bekommen die Mitarbeiter auch näheren Kontakt zu den bedürftigen Menschen und leisten zusätzliche Hilfe.
Fazit
Gisela Steinbach: „Ich bin froh, dass unser Verein viele aktive Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, denn es ist noch nicht abzusehen, dass die Hilfe aus Deutschland überflüssig wird. Leider werden wir immer älter und unsere Kräfte geringer, sodass wir uns sehr freuen würden jüngere Mitstreiter zu finden. Wer dazu Fragen hat, kann sich gern an mich wenden. Spenden auf das Konto DE48 4585 1665 0006 0004 67 sind uns ebenfalls sehr willkommen.“

