Verteilung der Hilfsgüter in Bila Zerkva 2012
Nachdem wir am Abend des 2. August 2012 endlich den LKW beladen hatten, der unseren Hilfstransport nach Bila Zerkwa bringen sollte, konnten wir nur noch auf eventuelle Überraschungen warten.
2 Tage später kam die Meldung, dass der Transport nicht in die Ukraine einfahren dürfte, weil eine spezielle Zoll-Nummer fehlen würde. Nachdem wir über mehrere Stationen in Erfahrung bringen konnten dass diese Nummer für Hilfstransporte nicht erforderlich ist und dies dem Fahrer übermittelten, ging es weiter. Interessant, dass dies der Zollstelle an der Grenze nicht bekannt gewesen sein sollte.
Nach einigen weiteren Mails, weiteren Telefonaten in die Ukraine und weiterem Papierkram konnte der Transport endlich entladen werden. Diese Arbeit war dann innerhalb kürzester Zeit getan. Es ist immer dasselbe: die Behörden in der Ukraine brauchen lange für ihren Job und wenn unsere Partner dann mit ihrer eigentlichen Arbeit beginnen können, geht es richtig voran.
Pastor Stepan Levkowitsch Gubatij hatte ein anderes Lager gefunden, das für unsere Zwecke noch besser geeignet war. Es war sauber und trocken und konnte sogar beheizt werden.
Das Lager hatte noch einen psychologischen Vorteil, der die ganze Arbeit etwas leichter machte: Alle Leute konnten sehen, wie die Hilfsgüterkartons vor ihren Augen geöffnet wurden. Damit war eindeutig klar, dass unsere Partner, also Pastor Stepan und die Mitarbeiter der Kirchengemeinde, sich nicht zuerst die besten Dinge ausgesucht hatten und nur den "Rest" zur Verteilung brachten. Diese Verdächtigung war früher öfter geäußert worden, weil solch ein Verhalten in der Ukraine eigentlich "normal" ist für Leute, die kostenlos Dinge verteilen, die ihnen von dritter Seite zur Verfügung gestellt werden. Wir sind sehr froh, dass wir in Bila Zerkwa Partner haben, bei denen dies nicht so ist und zu denen wir volles Vertrauen haben. Diese Kirchengemeinde ergänzt unsere Hilfe sogar noch, wenn sie über diese Verteilaktion besondere Familienprobleme kennen lernt.
In Bila Zerkwa gibt es noch eine weitere Besonderheit, die uns sehr froh macht: Die Sozialämter des Kreises und der Stadt haben ein echtes Interesse daran, bedürftigen Menschen zu helfen. Sie kennen Pastor Stepan gut und wissen wie er arbeitet. Darum geben Sie ihm konkrete Hinweise auf Notfälle und unterstützen ihn mit Listen und Adressen.
Vor einiger Zeit erhielt er für seine soziale Arbeit sogar eine offizielle Anerkennungsurkunde des Kreises Bila Zerkwa. Hier versteht eine Behörde tatsächlich, dass die Arbeit privater Hilfsorganisationen eine wichtige Bedeutung für die Stadt und den Kreis hat. Diese Haltung steht in angenehmem Gegensatz zur sonstigen Politik in der Ukraine.
Unsere Hilfssendungen nach Bila Zerkwa sind den bedürftigen Menschen dort eine wirklich große Hilfe und mit der letzten Sendung konnten wir weit mehr als 300 Familien diese Hilfe zukommen lassen.
Da Pastor Stepan sehr genau nachweisen muss, wer Hilfsgüter in welcher Menge empfangen hat, ist eine sorgfältige Registrierung erforderlich. Im Nachgang zu jedem Transport prüfen mehrere Behörden ob alles korrekt abgelaufen ist. In einem Jahr hat die Staatsanwaltschaft 400 Familien besucht um nachzuprüfen, ob die Angaben von Stepan korrekt sind. Wir können es uns nicht annähernd vorstellen, mit welchem Einsatz die Arbeit verbunden ist, die Stepan Levkowitsch übernommen hat. Da ist die Arbeit, die wir unsererseits übernommen haben, leichter zu bewältigen und mit weniger Unannehmlichkeiten verbunden.
Entnehmen Sie den nachstehenden Bildern ein bisschen von der Atmosphäre bei der Verteilung.